Meine 8 Schlüssel für agiles Management

Ich werde häufig gefragt, welche Bestandteile im agilen Management eigentlich den meisten Erfolg ausmachen. Als großer Freund des Pareto-Prinzips, habe ich mich auf die Suche nach den wichtigsten Faktoren gemacht. Hierbei haben sich insgesamt 8 Schlüssel als besonders erfolgsentscheidend herausgestellt. Diese sind:

Commitment der Führung

Leitbild & Zielbild

Priorisierung = Das Wichtigste zuerst

Betroffene zu Beteiligte machen

Zusammenarbeit auf Augenhöhe

Transparenz & Kommunikation

Ständiges Feedback

Kundenfokus

1. Commitment der Führung pro agiles Management

Um nachhaltig einen agilen Führungsstil in meinem Team zu etablieren, benötige ich die Rückendeckung meiner Vorgesetzten. Wie in meinem Artikel Die 5 häufigsten Fehler im agilen Management beschrieben, verhindert ein fehlendes Commitment von oben eine agile Führungskultur.

Deshalb gilt es, von Beginn an, die obere Leitung abzuholen (siehe auch Was ist Agilität) und einzubeziehen. Denn die obere Führung spielt eine bedeutende Rolle im gesamten Konstrukt. Sie bildet den Lenkungskreis und sind somit Auftraggeber des jeweiligen Zielbilds. Der Lenkungskreis entscheidet über den Rahmen des Vorhabens und folglich über Ziele, Rollen, Fristen und Budgets. 

Neben der Initiatorfunktion, gibt der Lenkungskreis auch regelmäßiges Feedback zu den Ergebnissen des Teams und gibt diese frei.

2. Arbeiten mit Leitbild und Zielbilder

Der zweite Schlüssel, zum erfolgreichen agilen Vorhaben, ist die Schaffung von Leitbild und Zielbildern. 

Das Leitbild umfasst das große WARUM, WAS und WIE meiner Organisation. Das WARUM beschreibt unsere Mission. Das WAS bezieht sich auf die Vision unseres Unternehmens und das WIE zielt auf unsere Prinzipien und Werte ab. 

Neben dem Leitbild, welches die Gesamtorganisation ausrichtet, arbeite ich in meinen Teams mit Zielbildern. Diese dienen als Nordstern und Richtungsgeber meines Vorhabens. An den gemeinsamen Zielbildern orientiert sich folglich das ganze Team (siehe Artikel Zielbilder und PDCA und Agile Ziele setzen).

Leitbild und Zielbilder schaffen den Rahmen für eine effektive agile Führung.

Mein Youtube-Video: Meine 8 Erfolgsfaktoren für agiles Management

3. Kontinuierliche Priorisierung

Im agilen Management verfolge ich stets das Wichtigste zuerst. Es geht darum, die für den langfristigen Erfolg wichtigen Ziele und Anforderungen zu identifizieren und als erstes umzusetzen. Die Identifikation der wichtigsten Bestandteile meines Vorhabens erfolgt über die Eisenhower Matrix und das Pareto Prinzip (beschreiben im Artikel Richtig Priorisieren)

Die tägliche Arbeit mit den priorisierten Ziele realisiere ich mit einem Aufgabenboard (siehe Aufgaben agil managen). Das Aufgaben- bzw. Kanban-Board gibt meinem Team einen guten Überblick über alle Aufgaben und deren Priorisierung.

4. Betroffene zu Beteiligte machen

Das Verfolgen eines Zielbilds bedeutet stets Fortschritt und deswegen auch Veränderungen im Prozess oder Produkt. Es gilt dabei diesen Change, für die Betroffenen, so angenehm wie möglich zu machen. Agiles Management befähigt diesen Veränderungsprozess (siehe dazu Veränderungsbereitschaft verdoppeln). 

Der Schlüssel ist hierbei die Beteiligung der wichtigsten Betroffenen. Idealerweise über die Integration der Betroffenen ins Team. Die Hauptbetroffenen bekommen dadurch die Möglichkeit, die anvisierte Veränderung nach ihren Anforderungen mitzugestalten. Ich mache mein Vorhaben auch zu ihrem Baby und garantiere die anschließende Nutzung. 

Manchmal ist eine Integration der Betroffenen im Umsetzungsteam nicht möglich – speziell bei externen Kunden. In diesem Fall beteilige ich meinen Kunden in den Entwicklungsprozess indirekt über regelmäßige Reviews. In diesen zeige ich ihm meine Zwischenergebnisse (MVPs = minimales valides Produkte) und lasse sie direkt von ihm testen und feedbacken

5. Zusammenarbeit auf Augenhöhe

Mein fünfter Schlüssel für eine erfolgreichen agile Führung ist die Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Im agilen Management teile ich die Verantwortung auf mehrere Rollen im Team auf (siehe Artikel Rollen im agilen Management). Innerhalb der Arbeitszyklen, den Sprints, sind alle Teammitglieder gleichberechtigt und verfolgen eigenverantwortlich und selbstorganisiert das gemeinsame Zielbild. 

Unsere Werte und Prinzipien des Leitbilds bilden die Basis unserer Zusammenarbeit. Zusätzlich schärfen wir in den regelmäßigen Retrospektiven unsere Spielregeln und beseitigen Konflikte.

Ich empfehle alle agilen Führungskräften, ihren Mitarbeitern das Du anzubieten. Das agile Arbeiten ist von Vertrauen geprägt. Eine Duz-Kultur beseitigt dabei unnötige Barrieren und ermöglicht die Arbeit auf Augenhöhe.

6. Volle Transparenz und stetige Kommunikation

Meine Arbeit in unterschiedlichen Branchen und Organisationen hat immer wieder gezeigt, dass bei klassisch geführten Teams stets die selben beiden Probleme unter den TOP3 Verbesserungspotentialen sind:

  • mehr Transparenz und
  • eine bessere Kommunikation

Diese beiden Defizite löse ich im agilen Management mit regelmäßigen Stehungen. Hierbei trifft sich mein Team und bespricht das gemeinsame Team-Board. Innerhalb von 30-Minuten schaffe ich somit Transparenz zu unseren Zielen, Aufgaben und Konflikten und erhalte wertvolles Feedback zu Ergebnissen und Zusammenarbeit (siehe Agile Stand-Ups)

7. Ständiges Feedback

Agilität lebt von kontinuierlichen Verbesserungen. Der ständige Feedbackzyklus PDCA (Planen, Durchführen, Controllieren und Anpassen) bildet dabei das Herzstück vom agilem Management. Über ein ständigen Feedbacks entwickle ich mein Team und unseren Output weiter. Das Ziel ist dabei unsere Kunden mit minimalen Einsatz, maximal zufrieden zu stellen.

Im agilen Management arbeite ich deshalb mit zwei Feedbackzyklen (siehe auch Der Sprint-Zyklus):

  • Das Review: In kurzen Abständen werden dem Kunden, Management und Team Ergebnisse (MVPs) präsentiert. Das Feedback der Zielgruppen entscheidet über die nächsten Schritte.
  • Die Retrospektive: Mittels der Fragen: Was läuft gut? Was läuft weniger gut? und Wie können wir es besser machen? überprüft das Team die Zusammenarbeit, beseitig Konflikte und verbessert kontinuierlich das Miteinander.

8. Voller Fokus auf den Kunden

In meinen Schulungen stelle ich gerne die Frage, wer die Qualität meines Produktes oder Prozesses bestimmt. Daraufhin entwickeln sich zumeist hitzige Diskussionen darüber, welcher Stakeholder (Führung, Teammitglieder, Qualitätsmanagement oder der Kunde) für die Definition der Qualität die Wichtigsten sind. 

Dabei ist es ganz einfach. Nur der Kunde bestimmt über die Qualität meiner ErgebnisseEr entscheidet über den Erfolg oder Misserfolg meines Produktes. Wenn er mit 80% oder nur 50% der bestmöglichen Qualität zufrieden ist, muss ich nicht 100% Qualität abliefern. 

Deshalb ist es wichtig den Kunden möglichst intensiv in meinen Prozess zu integrieren und ständiges Feedback zu meinen Zwischenergebnissen (MVPs) einzufordern. 

Sollte sich die Einbindung meiner Zielgruppe als schwierig erweisen, kann ich über Persona- und Customer Journey-Workshops meine Hauptzielgruppe identifizieren und beschreiben und mögliche Kundenwege analysieren. Über Versuchsballons oder Fassaden ohne Inhalt kann ich zudem das Interesse meiner Kundengruppen testen. Wichtig ist stets, dass der Kunde im Mittelpunkt steht und die Ergebnisse auf seine Bedürfnisse zugeschnitten werden.

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